05 Mrz Den Vögeln ganz nah
Zweimal im Jahr liegt die Stadt Schwedt/Oder an einem riesigen See. Wenn der Pegel der Oder im Frühjahr und Herbst steigt und Hochwasser droht, wird der Schwedter Polder geflutet. Das große Weideland zwischen Oder und Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße ist durch Hochwasserdeiche begrenzt und kann bei Bedarf durch Einlass- und Auslassbauwerke kontrolliert geflutet werden. Allein die Wasserfläche des Schwedter Polders ist dann 1300 Hektar goß. Das sind 13 Quadratkilometer. Der größte See Berlins, der Müggelsee, ist 7,4 Quadratkilometer groß. Diese Polder sind wichtiger Bestandteil des Nationalparks Unteres Odertal.
Diese Landschaft mit den vielen Inseln und den großen Schilfflächen ist ein ideales Gebiet für die fliegenden Vertreter der Tierwelt. Egal ob es Vögel sind, die hier ständig leben oder andere, die nur auf der Durchreise sind, sie alle fühlen sich hier sehr wohl.
Einen Tag lang waren wir dort unterwegs. Das Naturerlebnis war einmalig. So konnten wir, wenn auch etwas weit entfernt, den Hochzeitstanz eines Kranich-Pärchens verfolgen. Beim Tanzen springen Männchen und Weibchen mit ausgebreiteten Flügeln laufend umher und lassen ihr lautes Trompeten hören. Auch der Deich an der Oder mit den Grenzsäulen, die hier auf die in der Oder-Mitte verlaufende Grenze zwischen Deutschland und Polen hinweisen, sind ein beliebter Treffpunkt von Kranichen und Graugänsen. Stören tut sie nur ab und an ein Greifvogel, ein Fuchs oder Rehe, die geräuschvoll durch das flache Wasser preschen. Schön anzusehen, wie die Wildgänse nur Zentimeter über der Wasseroberfläche fliegen und sich dabei im Wasser spiegeln. Elegante Flieger sind auch die schwarzen Kormorane, die eine große Kolonie an der Schwedter Querfahrt, einem Kanal zwischen Oder und Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße gegründet haben. Natürlich gehen in diesem Teil des Nationalparks Unteres Odertal auch die Reiher auf die Jagd. Nicht nur der Grau- oder Fischreiher. Auch der Silberreiher in seinem strahlendem weißen Federkleid wartet hier auf seine Fischmalzeit.
