30 Okt. Good Bye, Lenin
Über 100 politische Denkmäler, die das Berliner Stadtbild vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart geprägt haben, vermitteln in der neuen Dauerausstellung „Enthüllt – Berlin und seine Denkmäler“ in der Zitadelle Spandau Geschichte zum Anfassen. Dazu gehören Friedrich Wilhelm III und Königin Luise, die erhaltenen Standbilder der Siegesallee mit Markgrafen und Fürsten Brandenburgs und Preußens bis hin zu Denkmälern aus DDR-Zeit, wie Feliks Dzierzynski, dem Begründer der sowjetischen Geheimpolizei Tscheka, später KGB, und dem ausgegrabenen Lenin-Kopf des 19 Meter hohen Lenin-Denkmals auf dem nach ihm benannten Platz (heute Platz der Vereinten Nationen) in Berlin. Einige dieser Denkmäler sind nach langer Zeit erstmals wieder öffentlich zu sehen.
Politische Denkmäler sind historische Zeugnisse. Sie wurden errichtet, um Macht zu demonstrieren, Identifikation zu schaffen. Oftmals bergen sie Konfliktstoff. Das vor allem dann, wenn sich die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern. In Berlin kann man das besonders gut nachvollziehen. Gutes Beispiel dafür ist das Lenin-Denkmal. Dem Revolutionär und Gründer der Sowjetunion ließ das Politbüro der SED der DDR anlässlich Lenins 100. Geburtstag ein Denkmal errichten. Das 19 Meter hohe Monument von Nikolai Tomski sollte die deutsch-sowjetische Freundschaft und den Sieg des Sozialismus über den Imperialismus symbolisieren. Dies schien mit den demokratischen Werten des wiedervereinigten Deutschlands nicht vereinbar, denn 1991 erfolgte der Abbau des Denkmals. Es wurde in über 100 Blöcke zerlegt und im Müggelheimer Forst vergraben. Nach der Bergung des Kopfes im Jahr 2015 ist dieser jetzt in der Ausstellung zu sehen.