
08 März Guten Morgen
Kraniche gelten als Vögel des Glücks. Ihnen werden Eigenschaften wie Wachsamkeit, Klugheit und Langlebigkeit zugeschrieben. Sie zu beobachten ist immer ein Erlebnis. Der Kranichzug im Frühjahr und Herbst ist jedes Jahr ein besonderes Naturschauspiel. Kraniche überwintern in Südeuropa. Ihr Brutgebiet liegt im Norden und Nordosten Europas. Heute treten viele dieser Vögel nicht mehr die Reise in ihre Winterquartiere an. Sie bleiben hier.
So auch eine größere Zahl dieser stattlichen Vögel an einem sumpfigen See östlich von Berlin. Den genauen Ort nenne ich hier nicht, nicht alle Fotografierenden halten sich an Grundregeln der Tierfotografie. Ein Freund von mir hat dort ein Fotoversteck eingerichtet. Auf dem Weg dorthin, heute morgen, war das erste Tier, was wir sahen, ein Wildschwein. Es entfernte sich vom Weg ohne Panik in das nahe Schilf. Noch im Dunkeln nahmen wir unsere Plätze ein. Kraniche können sehr gut hören, also vermieden wir jegliche Geräusche und warteten auf den Sonnenaufgang. Zu den Kranichen gesellten sich mehrere Höckerschwäne. Es war ein tolles Erlebnis, die scheuen Kraniche und die Schwäne aus so kurzer Distanz beobachten zu können. Unter den Kranichen waren einige Jungvögel vom letzten Jahr, erkennbar an der braunen Federfärbung. Nach Sonnenaufgang stiegen die Kraniche in kleinen Gruppen auf, um zu ihren Fressplätzen zu fliegen. Deutlich lauter war der Start der Schwäne. Vor zwei Wochen war es an diesem Ort ganz anders. Noch im Dunkeln stiegen die Kraniche plötzlich mit lauten Warnrufen auf und flogen vor dem leuchtenden Mond davon. Irgendetwas hat sie auf dem damals vereisten See in Panik versetzt, ein Wildschwein, ein Wolf. Wer weiß?