Erlebnis Dresden

Erlebnis Dresden

Für ein verlängertes Wochenende waren wir wieder einmal in der sächsischen Landeshauptstadt. Begonnen haben wir unseren Aufenthalt in Radebeul, was ja nicht zur Stadt Dresden gehört. Im Barockschloss Wackerbarth, dem Sitz des Sächsischen Staatsweingutes, trinke ich gern ein Glas trockene Scheurebe oder Riesling. Das Belvedere des Schlosses steht direkt am Fuß des Weinberges.

Natürlich steht bei einem Dresden-Besuch die Frauenkirche immer ganz oben auf der Liste. Dieses größte Sandsteinbauwerk der Welt ist eindrucksvoll. Bei dem Bombenangriff auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 geriet die Kirche in Brand. Am nächsten Vormittag stürzte sie dann ein. Reste der Kirche blieben auf dem Neumarkt als Mahnmal liegen. Der Wiederaufbau begann 1994 und dauerte zehn Jahre. Eine Meisterleistung. Aus dem Mahnmal gegen Krieg und Gewalt wurde ein Symbol der Versöhnung. Von meiner damaligen Redaktion erhielt ich den Auftrag am 19. Dezember 1989 den Besuch des Bundeskanzlers Helmut Kohl in Dresden zu fotografieren. Genau vor diesem Trümmerhaufen hier hielt der Kanzler am Abend vor den Dresdenern eine Rede. Die Stimmung war unbeschreiblich. Schon auf dem Weg vom Flugplatz in die Stadt standen tausende Bürgerinnen und Bürger am Straßenrand und auf den Dächern. Daran musste ich denken, als wir die Treppen zur Kuppel hinauf stiegen. Der Rundblick von oben ist unbeschreiblich. Zu sehen sind die Weinberge bis Meissen, die Gipfel des Elbsandstein- und des Erzgebirges. 

Schon von weitem ist mir ein kleines Trafohäuschen am Stadion von Dynamo Dresden (immer noch 3. Liga) aufgefallen. Die Springbrunnen auf der Prager Straße bieten Erfrischung bei der sommerlichen Hitze. Durch die Schlossstraße, am Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe vorbei, geht es in Richtung Elbe. Der Turm der Katholischen Hofkirche weist den Weg. An der Elbe wartet der Schaufelraddampfer „Dresden“ auf uns. Die 1926 erbaute „Dresden“ ist das Flaggschiff der Sächsischen Dampfschifffahrt. Vom Deck aus ist ein Blick in den Maschinenraum mit der Dampfmaschine möglich. Vorbei am Schloss Pillnitz geht es mit dem Oldtimer dann unter dem Blauen Wunder, der bekanntesten Elbbrücke Dresdens, die Elbe flussabwärts. Unterwegs begegnen wir dem Raddampfer Meissen. Die Dresdener Flotte ist übrigens die größte Raddampferflotte der Welt. Am rechten Elbufer taucht das Schloss Albrechtsberg auf, eines der drei Elbschlösser am rechten Ufer. Dann passieren wir ein Gebäude mit auffallend vielen kleinen, vergitterten Fenstern. Es handelt sich um die Gedenkstätte in der Bautzener Straße. Sie ist die einzige noch im Original erhaltene und für Besucher zugängliche Untersuchungshaftanstalt der Stasi der DDR in Sachsen. Gleich danach taucht das 1875 an das Trinkwassernetz Dresdens angeschlossene Wasserwerk Saloppe auf. 

Am Güterbahnhof Dresden-Neustadt fällt uns ein Stolperstein auf. Die Inschrift weist auf die Deportation jüdischer Dresdner in den Jahren 1942 und 1943 in das Ghetto Riga und nach Auschwitz-Birkenau hin. 

Ein Besuch der Tabakmoschee Yenidze, einer ehemaligen Zigarettenfabrik, steht bei jedem Dresden-Besuch auf dem Programm. Ganz weit oben, unter der Kuppel, befindet sich das Restaurant Yenidze mit seinem Biergarten. Dieser ist übrigens der am höchsten gelegene Biergarten in Dresden. Die regionale sächsische Küche ist hier einfach toll.

Aus dem Hotelfenster, in der 12. Etage gelegen, blickten wir direkt auf das Terassenufer an der Elbe und die Türme in der Altstadt, natürlich mit Frauenkirche