Bei Winnetou in Radebeul

Bei Winnetou in Radebeul

Fast alle Reiseerzählungen von Karl May, das sind immerhin etwa 40, habe ich im Jugendalter gelesen. Dazu gehören natürlich die drei Bände Winnetou, von denen eine frühe Ausgabe in meinem Bücherregal steht. Genial, wie der Schriftsteller Karl May Menschen, Landschaften und Ereignisse beschrieb, obwohl er nie dort gewesen ist. Karl May behauptete, selbst Old Shatterhand zu sein und das Erzählte auch wirklich alles erlebt zu haben. Laut UNESCO ist Karl May einer der meistgelesenen  und am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller.

An seinem Haus in Radebeul bei Dresden, in dem er lebte und arbeitete, steht in großen Buchstaben „Villa Shatterhand“. Das große Blockhaus in dem weitläufigen Garten trägt den Namen „Villa Bärenfett“. Besucher aus aller Welt kommen heute in das Karl-May-Museum, schauen sich Arbeitszimmer und Bibliothek des Schriftstellers an. In den Räumen des Blockhauses ist eine Ausstellung über das Leben der Indianer zu Winnetous Zeiten untergebracht. Irgendwann steht man dann vor der Glasvitrine mit den wohl drei bekanntesten Waffen in Deutschland. Links steht die Silberbüchse von Winnetou, in der Mitte der Bärentöter, ein Gewehr mit zwei Läufen und dem unglaublichen Kaliber 22, rechts der Henrystutzen, eine Winchester Modell 1866.

Nicht weit vom Karl-May-Museum in Radebeul entfernt liegt das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth. Meine Empfehlung: Ein trockener Riesling von den Weinbergen über dem Schloss. Ein Spitzenwein.

Ein weiterer sehenswerter Ort ist die Friedenskirche in Radebeul. Am 27. August 1645 unterzeichneten der Sächsische Kurfürst Johann Georg I. und der schwedische General Lennard Torstensson einen Waffenstillstand, der für Sachsen den Dreißigjährigen Krieg beendete. Wenn man Glück hat, sitzt der Organist gerade an der Königin der Musikinstrumente und lässt 2976 Pfeifen erklingen.

Nicht weit von Radebeul liegt Meißen an der Elbe. Weithin sichtbar die Albrechtsburg und der Dom. Sehenswert die Gassen in der Altstadt mit den restaurierten Häusern.

Touristenmagnet Nummer 1 in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden ist die Frauenkirche. Auch sehr beliebt ist der Zwinger mit dem Kronentor. Ein ganz anderes Highlight Dresdens ist die ehemalige  1909  gebaute Zigarettenfabrik Yenidze. Hier wurde auch die erste Filterzigarette der DDR hergestellt, die F6. Sie wurde nach der Fernverkehrsstraße 6 benannt, die an dem orientalischen Bau vorbei führt. Auf dem Dach befindet sich der höchste Biergarten Dresdens mit einer herrlichen Aussicht. In der Kuppel finden heute kulturelle Veranstaltungen statt.

Auf der Brühlschen Terrasse über den Anlegestellen der historischen Schaufelraddampfer am Elbufer steht Gottfried Semper mit einer Bauzeichnung in den Händen. Das bedeutendste Werk des Architekten und Hochschullehrers ist die nach ihm benannte Semperoper.

Der 1926 gebaute Personendampfer „Dresden“ ist das Flaggschiff der Sächsischen Dampfschifffahrt. Das 68 Meter lange Schiff kann 628 Passagiere transportieren. Die Schaufelräder werden angetrieben durch eine 300 PS starke liegende Zwei-Zylinder Verbundmaschine mit Einspritzkondensation. Jetzt weiß jeder worum es sich hier handelt. Die „Dresden“ gehört zur ältesten und größten Raddampferflotte der Welt. Genauso sehenswert ist das Blaue Wunder. Die 1893 fertig gestellte Elbbrücke ist ein Wahrzeichen der Stadt Dresden. Mutige Bürger verhinderten unter Einsatz ihres Lebens 1945 die Sprengung durch deutsche Wehrmachtstruppen