04 Apr Sony Alpha 9 Firmware-Update 5.0
Eine kurze Vorbemerkung. Seit exakt 40 Jahren fotografiere ich mit Technik von Nikon. Nie hatte ich Anlass zu Kritik. Nikon war zuverlässig, auch unter extremen klimatischen Bedingungen, und gut. Im Herbst vorigen Jahres hatte ich die Gelegenheit für einige Tage die Sony Alpha 9, Vollformat und spiegellos, zu benutzen. Ich war begeistert. Die Kamera war einfach besser, als die, die ich damals benutzte, Nikon D5, D810 und D850. Hervorheben möchte ich den superschnellen Autofokus, das Rauschverhalten und das man mit der Alpha 9 sagenhafte 20 Fotos in der Sekunde machen kann, auch im RAW-Format. Nicht nur für die Tier- und Sportfotografie ein entscheidender Vorteil. Auch Nikon hatte im Herbst eine spiegellose Kamera angekündigt. Ich hoffte auf eine ähnlich gute Kamera wie die Sony. Aber was Nikon mit der Z6 und Z7 auf den Markt brachte und als „Revolution der digitalen Fotografie“ anpries, machte mich sprachlos. Nikon hat, wie ein anderer großer Kameraanbieter auch, die Entwicklung hin zu spiegelloser Fototechnik total verschlafen. Für mich stand nun fest, ich steige um auf Sony Alpha 9. Ein Schritt der wohl überlegt sein wollte, nicht zuletzt wegen der nicht kleinen Investition. Seit knapp zwei Monaten fotografiere ich nun mit Fotoapparaten und Objektiven von Sony und habe den Umstieg nicht bereut, ganz im Gegenteil.
Lange angekündigt, stellte Sony vor einer Woche für die Alpha 9 nun die Firmware-Aktualisierung Ver. 5.0 bereit. Und dieses Update hat es in sich, macht aus der Alpha 9 eine neue Kamera mit erweiterten Möglichkeiten. Hier ein Beispiel. Eine ganz neu entwickelte Funktion ist das „Real Time Tracking“ für die Objektverfolgung. Durch den aktuellen Algorithmus von Sony mit künstlicher Intelligenz kann die Alpha 9 einen Gegenstand, der einmal in den Fokus gerückt wurde, extrem präzise verfolgen. Die Objekterkennung bezieht Farben, die Entfernung, Muster wie die Helligkeit sowie räumliche Informationen in die Bewegungsvorausberechnung mit ein. Mit dem Augenautofokus in Echtzeit wird die genaue Position beider Augen in die Berechnung des Autofokuspunktes einbezogen. Wird der Autofokus der Kamera aktiviert, springt der Autofokuspunkt automatisch auf die Augen. Im Modus für kontinuierlichen Autofokus (AF-C) bleibt der Autofokuspunkt permanent auf dem Auge. Ich kann auch selbst entscheiden, ob das linke oder rechte Auge vom Autofokus anvisiert wird.
Die neue Alpha 9 Firmware wollte ich natürlich nun ganz schnell in der Praxis testen. Ich suchte Objekte, die sich auch im Nahbereich sehr schnell bewegen und dabei auch unangekündigt die Bewegungsrichtung verändern. Auch sollten sich Objekte in hoher Geschwindigkeit direkt auf die Kamera zu bewegen. Da hatten die professionellen Kameras von Nikon, wie auch andere, so ihre Schwierigkeiten. Was lag also näher als in den nahe liegenden Tierpark Berlin-Friedrichsfelde zu gehen und dort Fotos von fliegenden Greifvögeln und Eulen während der täglichen halbstündigen Flugshows zu machen. Wanderfalken zum Beispiel erreichen im Sturzflug eine Geschwindigkeit von 320 km/h. Da man während der Vorführung seine Position nicht wechseln darf, habe ich an zwei Tagen im Tierpark fotografiert. Einmal habe ich mich so positioniert, dass ich die schnellen Flieger in gleicher Höhe oder leicht von oben fotografieren konnte. Beim zweiten Mal saß ich dann unterhalb der Flugbahnen. Für jeweils 30 Minuten herrschte dann reger Flugbetrieb. Eindrucksvoll wie der Europäische Uhu mit seinen knapp zwei Metern Flügelspannweite absolut lautlos seine Runden drehte. Aus Nordamerika war ein Fleckenuhu dabei, viel kleiner als der einheimische Uhu. Gleich drei Wüstenbussarde gleichzeitig waren dann die Herrscher des Luftraumes. In nur zehn Zentimeter Abstand überflogen sie die Köpfe der Zuschauer. Star der Vorstellung war ein noch junger Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA. Mit dem fotografischen Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Von einem einzigen Überflug hatte ich dann zum Beispiel schon mal knapp 50 Fotos, alle scharf. Nachfolgend einige Fotos der lautlosen Jäger.
