10 Okt Das war´s auf dem Darß
Eigentlich sollte an diesen Tagen Sturm sein. Sturm in Orkanstärke. Der Himmel wurde immer dunkler. Riesige Wolkenberge rasten aus Richtung Nord-West auf die verwunderten Spaziergänger am Nordstrand der Halbinsel Darß an der Ostsee zu. Aus Regenschauern entwickelte sich ein anderthalb Tage anhaltender Dauerregen. Während in ganz Norddeutschland der Eisenbahnverkehr zum Erliegen kam, in Berlin und anderen Städten der Feuerwehr-Notstand ausgerufen werden musste, blieb es auf dem Darß ruhig. Nur eben richtig nass. Die Lichtverhältnisse wechselten dramatisch schnell. Manchmal kam sogar für einige Sekunden die Sonne hervor.
Aber auch bei diesem Wetter, oder gerade bei diesem Wetter, ist der Darß ein einzigartiges Naturerlebnis. Der Darßer Ort, der nördlichste Teil der Halbinsel, zu DDR-Zeiten militärisches Sperrgebiet, gehört heute zur Kernzone des Nationalparkes Vorpommersche Boddenlandschaft. Für Autofahrer ist der Darßer Ort und das große Waldgebiet am Darßer West- und Nordstrand tabu. Dorthin geht es nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Durch das hügelige Dünengebiet am Darßer Ort führt ein über drei Kilometer langer Weg, ausschließlich für Fußgänger. Hier leben mehrere Rothirschrudel. Sehr interessant gerade in der herbstlichen Brunftzeit. Ein Hirschrudel konnte ich auch beobachten, zum Fotografieren leider zu weit entfernt, auch für ganz lange Brennweiten. Zurück ging es kilometerweit durch den Wald. Auf Wegen, die abseits vom Touristenstrom lagen, standen Steinpilze.
Ein Kleinod für Naturliebhaber ist auch das 55 Hektar große Naturschutzgebiet Ahrenshooper Holz in Ahrenshoop. Hier stehen riesige Eichen, Buchen und Stechpalmen, ein geheimnisvoller Zauberwald.
Wer mehr erfahren möchte, was sich so unter der Wasseroberfläche von Ostsee und Bodden tut, der ist im Ozeaneum in der Hansestadt Stralsund richtig. Unter anderem geben riesige Aquarien Auskunft über die sonst verborgene dunkle Welt, wo auch Meeresforelle und Wels leben.