Bei Wolf und Rohrdommel

Bei Wolf und Rohrdommel

Vor über 20 Jahren, die ersten Wölfe waren in Brandenburg und Sachsen unterwegs, sagte mir ein befreundeter Tierarzt: „Volker, ehe du im Wald einem Wolf begegnest, steht Rotkäppchen vor dir.“ Gern würde ich auch mal in Deutschland einen frei lebenden Wolf beobachten. Einen Wolf, für mich der Inbegriff  von unzähmbarer Freiheit, Stärke und Intelligenz. Nun fuhr ich für eine Woche in das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, nach Neustadt/Spree. Hier war ich direkt im Zentrum der nun fünf ansässigen Wolfsrudel. In die Oberlausitz bin ich gefahren, um die einmalige Natur hier hautnah zu erleben. Eine Wolfssichtung, und wenn auch nur für Sekunden, wäre ein zusätzliches Geschenk.

Unser zu Hause war eine Blockhütte direkt am Spreeufer im Spreecamp des Naturfotografen Karsten Nitsch (Foto). Alle Blockhäuser, die Dächer begrünt, hat er selbst gebaut. Gleich nach der Ankunft zeigte uns Karsten die unmittelbare Umgebung von Neustadt/Spree, Landschaften ehemaliger Braunkohletagebaue, Truppenübungsplätze. Etwa 500 Meter vom Ort entfernt, sagte Karsten plötzlich: „Stopp, ihr steht vor einer Wolfsspur“. Deutlich war sie im Sand zu sehen. Er konnte genau sagen, was für ein Wolf hier entlang lief, auch in welcher Geschwindigkeit. Diesmal hatten wir ihn also verpasst. In den Folgetagen sahen wir noch mehrmals Spuren und auch Wolfslosung (Fotos).

Vier Tage, vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang (Foto an den Tauer Teichwiesen), waren wir mit Karsten im Biosphärenreservat unterwegs. Er kennt alle Spuren, kann sie wie ein Buch lesen, Vogelstimmen ordnet er auch Unterarten zu. Ein großer Schatz, den er seinen Gästen gern preisgibt, ist sein Wissen, wo bestimmte Tierarten in dem riesigen Gebiet zu finden sind. So erlebten wir in den Teichgebieten bei Commerau, Guttau und Uhyst zum Beispiel lautstarke Teichrohrsänger, Pirol, Eisvogel und Rohrdommel. Eine seltene Schellente, die ausschließlich in Baumhöhlen brütet, konnte ich am Eingang ihrer Bruthöhle in über zehn Meter Höhe fotografieren. Ihr Nachwuchs wird sich später nach Lockrufen der Mutter noch flugunfähig kopfüber aus der Baumhöhle stürzen und, welch Wunder, unverletzt am Boden landen und zum nächsten Teich marschieren. Eines Abends, es war schon fast dunkel, stand ein Rehbock neben der Straße. Er stand wie eine Salzsäule, gerade richtig für ein Foto aus dem Jeepfenster.  Sehr interessant auch der Flugverkehr der unterschiedlichen Libellenarten an den Fischteichen. Einmal gelang es, das „Paarungsrad“ zweier Libellen im Bild fest zu halten (Foto). In einem Wald bei Commerau zeigte uns Karsten eine Madonnenfigur an einem Baum, ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit. Riesige Kastanienbäume standen in voller Blüte, manche spiegelten sich im Wasser der Teiche. Baldrian (Foto) blühte am Wegesrand. Schlangen, wie Ringelnatter (Foto) und Kreuzotter sind hier nicht selten.

So vergingen die Tage wie im Flug. Abends im Spreecamp saßen wir dann noch im Kerzenschein bei einer Flasche Wein auf einem kleinen Aussichtsturm direkt am Spreeufer. Und erst am Schluss wurde uns bewusst, dass wir gerade eine Woche erlebt hatten, ohne Telefon und Computer (Funkloch), ohne Fernseher und Radio. Gefehlt haben uns diese Sachen in dieser Woche nicht, wie wir feststellten. Und missen möchte ich auch nicht die langen Gespräche mit Karsten, nicht nur über Tiere und Pflanzen der Region. Da habe ich so einiges Nachdenkenswertes mit nach Berlin genommen. Ja, und einen Wolf habe ich dann doch noch am letzten Tag gesehen, etwas tot und ausgestopft,  im Informationszentrum des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Ein Ausflug in die nahe Kreisstadt Bautzen (Foto) ist auch empfehlenswert.

Wer Karsten Nitsch einmal selbst erleben und von ihm durch die Oberlausitzer Natur geführt werden möchte (auch mit Übernachtung in Blockhütten im Spreecamp), muss sich bei ihm melden. Karsten Nitsch; Hammer 3, 02979 Neustadt (Spree), Mail: kontakt@spreefotograf.de; Tel: 035727 57585 und 0173 3628548. Wer ganz schnell ein paar aktuelle Naturfotos von Karsten sehen möchte, der gibt bei google einfach nur „spreefotograf“ ein.

Für die schöne Zeit herzlichen Dank

Volker und Angela

Der Naturfotograf Karsten Nitsch im Teichgebiet bei Wartha an der B 96 bei Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Wolfsspuren im Wald am Tagebausee Lohsa 2 bei Lohsa (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz.

Wolfslosung im Wald am Tagebausee Lohsa 2 (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz.

Auenwald bei den Fischteichen bei Drehna, dem westlichsten Ortsteil der Gemeinde Boxberg (Landkreis Görlitz) im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Eine Schellente (Bucephala clangula) an ihrer Baumhöhle. Die 45 bis 50 Zentimeter große Schellente wiegt 500 bis 1300 Gramm und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 80 Zentimeter. Die Schellente brütet in Baumhöhlen, alten Schwarzspechthöhlen und Nistkästen. Das Loch in der Höhle sollte über zehn Zentimeter groß sein und die Höhle etwa 45 Zentimeter tief sein. Geeignete Bruthöhlen finden sich in Mittel- und Osteuropa vor allem in alten Eichen.

Ein Schwan auf einem Fischteich im Teichgebiet bei Wartha an der B 96 bei Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Ein brütender Schwan auf einem Fischteich bei Commerau (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.Im Hintergrund lauert ein Graureiher auf Beute.

Ein Rehbock (Capreolus capreolus) auf einer Waldwiese in der Dämmerung bei Wartha an der B 96 bei Hoyerswerda (Landkreis Bautzen).

Ein blühender Kastanienbaum spiegelt sich im Wasser eines Fischteiches im Teichgebiet bei Wartha an der B 96 bei Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Eine Mariafigur (Madonnafigur) im Wald am Ortsrand von Commerau (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz.

Ein Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea) im Schilf in einem Fischteich bei Commerau (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Zwei Libellen an einem Halm an einem Fischteich bei Commerau (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Die beiden ausgewachsenen Libellen finden sich im Flug, wobei nach einem Vorspiel das Männchen das Weibchen mit der Zange aus den beiden Hinterleibsanhängen am Hinterkopf (Großlibellen) bzw. am Prothorax (Kleinlibellen) ergreift. Die daraus entstandene Paarungskette wird auch als Tandemstellung bezeichnet. Danach biegt sich das Weibchen im Flug nach vorn und berührt mit seiner Geschlechtsöffnung am achten oder neunten Hinterleibssegment den Samenbehälter des Männchens am zweiten oder dritten Hinterleibssegment. Dabei entsteht das für Libellen typische Paarungsrad.

Eine Libelle auf einem Ast am Ufer eines Fischteiches in Commerau (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz.

Eine blühende Baldrianpflanze im Teichgebiet bei Wartha an der B 96 bei Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Eine Ringelnatter (Natrix natrix) auf einer Waldlichtung bei Bärwalde (Landkreis Görlitz) in der Oberlausitz.

Ein Weißstorch (Ciconia ciconia) in Keula, zur Kleinstadt Wittichenau (Landkreis Bautzen) gehörend.

Ein Weißstorch (Ciconia ciconia) in Keula, zur Kleinstadt Wittichenau (Landkreis Bautzen) gehörend.

Ein Blockhaus am Abend im Spreecamp vom Naturfotografen Karsten Nitsch in Neustadt/Spree, Hammer 3 (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz. Das Camp direkt am Ufer der Spree besteht aus mehreren von Karsten Nitsch selbst gebauten Blockhäusern. Zur Ausstattung gehören Trinkwasser, Kochstelle, Lagerfeuer, Wasserstelle und Komposttoiletten. Im Camp veranstaltet Karsten Nitsch Seminare, Kurse, Feriencamps, Klassenfahrten, Ausflüge und Führungen in die Natur. Neustadt/Spree liegt direkt im Gebiet eines seit mehreren Jahren ansässigen Wolfsrudels.

Ein Schaukelstuhl vor einem Blockhaus im Spreecamp vom Naturfotografen Karsten Nitsch in Neustadt/Spree, Hammer 3 (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz. Das Camp direkt am Ufer der Spree besteht aus mehreren von Karsten Nitsch selbst gebauten Blockhäusern. Zur Ausstattung gehören Trinkwasser, Kochstelle, Lagerfeuer, Wasserstelle und Komposttoiletten. Im Camp veranstaltet Karsten Nitsch Seminare, Kurse, Feriencamps, Klassenfahrten, Ausflüge und Führungen in die Natur. Neustadt/Spree liegt direkt im Gebiet eines seit mehreren Jahren ansässigen Wolfsrudels.

Ein Fenster in einem Blockhaus im Spreecamp vom Naturfotografen Karsten Nitsch in Neustadt/Spree, Hammer 3 (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz. Das Camp direkt am Ufer der Spree besteht aus mehreren von Karsten Nitsch selbst gebauten Blockhäusern. Zur Ausstattung gehören Trinkwasser, Kochstelle, Lagerfeuer, Wasserstelle und Komposttoiletten. Im Camp veranstaltet Karsten Nitsch Seminare, Kurse, Feriencamps, Klassenfahrten, Ausflüge und Führungen in die Natur. Neustadt/Spree liegt direkt im Gebiet eines seit mehreren Jahren ansässigen Wolfsrudels.

Ein Blockhaus im Spreecamp vom Naturfotografen Karsten Nitsch in Neustadt/Spree (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz. Das Camp direkt am Ufer der Spree besteht aus mehreren von Karsten Nitsch selbst gebauten Blockhäusern. Zur Ausstattung gehören Trinkwasser, Kochstelle, Lagerfeuer, Wasserstelle und Komposttoiletten. Im Camp veranstaltet Karsten Nitsch Seminare, Kurse, Feriencamps, Klassenfahrten, Ausflüge und Führungen in die Natur. Neustadt/Spree liegt direkt im Gebiet eines seit mehreren Jahren ansässigen Wolfsrudels.

Ein Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheiten direkt am Ufer der Spree im Spreecamp vom Naturfotografen Karsten Nitsch in Neustadt/Spree, Hammer 3 (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz. Das Camp direkt am Ufer der Spree besteht aus mehreren von Karsten Nitsch selbst gebauten Blockhäusern. Zur Ausstattung gehören Trinkwasser, Kochstelle, Lagerfeuer, Wasserstelle und Komposttoiletten. Im Camp veranstaltet Karsten Nitsch Seminare, Kurse, Feriencamps, Klassenfahrten, Ausflüge und Führungen in die Natur. Neustadt/Spree liegt direkt im Gebiet eines seit mehreren Jahren ansässigen Wolfsrudels.

Ausgediente Wanderschuhe an einem Baum im Spreecamp vom Naturfotografen Karsten Nitsch in Neustadt/Spree (Landkreis Bautzen) in der Oberlausitz. Das Camp direkt am Ufer der Spree besteht aus mehreren von Karsten Nitsch selbst gebauten Blockhäusern. Zur Ausstattung gehören Trinkwasser, Kochstelle, Lagerfeuer, Wasserstelle und Komposttoiletten. Im Camp veranstaltet Karsten Nitsch Seminare, Kurse, Feriencamps, Klassenfahrten, Ausflüge und Führungen in die Natur. Neustadt/Spree liegt direkt im Gebiet eines seit mehreren Jahren ansässigen Wolfsrudels.

Sonnenuntergang am Beobachtungsturm an den Teichwiesen in Tauer (Landkreis Görlitz) in der Oberlausitz.

Ein ausgestopfter Wolf in der Ausstellung im Informationszentrum des Biosphärenreservates "Haus der tausend Teiche"in Wartha (Landkreis Bautzen), in der Oberlausitz im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Die Alte Wasserkunst (runder Turm) in der Stadt Bautzen war eine Anlage zur Wasserversorgung der Stadt. Das Bauwerk befindet sich am Rand der Altstadt nahe dem Mühltor. Es liegt an der Spree und ist für die Besucher von Bautzen, die über die Friedensbrücke in die Stadt fahren, ein markanter Blickfang. Die Alte Wasserkunst gilt gemeinsam mit der daneben gelegenen Michaeliskirche als Wahrzeichen der Stadt Bautzen. An der Stelle eines hölzernen Vorbaus von 1495/96, der im Winter 1515 niederbrannte, wurde die Alte Wasserkunst in der heutigen Form im Jahre 1558 durch Wenzel Röhrscheidt den Älteren erbaut.