Der Tag des Sieges

Der Tag des Sieges

Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg trat am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr in Kraft. Durch die Zeitverschiebung war es in der Sowjetunion schon der 9. Mai. Dieser Tag wird dort alljährlich als Tag des Sieges gefeiert und man gedenkt der Millionen Opfer. So auch am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin. Über 7000 der in der Schlacht um Berlin gefallenen 80 000 sowjetischen Soldaten sind hier bestattet. Die Sowjetsoldaten kamen als Befreier nach Deutschland, nach Berlin. Es dauerte nicht lange, da waren sie Besatzer.

Auch viele in Berlin lebende Bürger aus den ehemaligen Sowjetrepubliken kommen jedes Jahr hier her und legen Blumen nieder. Manche haben Fotos in der Hand, Fotos ihrer toten Väter und Großväter. Viele der nachdenklichen Menschen haben ihre alte Uniform angezogen oder ihre Orden angelegt. Aber auch fröhliche Kinder in Uniform sind dabei. Kindersoldaten? Bei diesem Anblick wird mir unwohl. Auch Stalin darf nicht fehlen. Als Bild auf einem von Hunden gezogenen Wagen. Unter der roten Lederjacke einer hübschen jungen Frau lugt Präsident Putin hervor. Er hat alles im Blick.

Furchteinflößend sehen sie aus, die Nachtwölfe. Die russischen Motorrad-Rocker des 1989 gegründeten Nachtwölfe MC sind aus verschiedenen Gebieten Russlands auf zwei Rädern angereist, um ebenfalls Kränze nieder zu legen. Die Putin nahen Rocker vertreten nationalistische und christlich-orthodoxe Ansichten. Im Juli 2012 ließ Putin den damaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch vier Stunden warten um mit den Nachtwölfen über die Straßen der Krim zu fahren. Vor dem Eingang zum Treptower Ehrenmal steht auch ein Tschaika. Diese russische Luxuskarosse war einst hohen Partei- und Staatsfunktionären vorbehalten.